Die Südregion Luxemburgs steht nach wie vor für wirtschaftliche Entwicklung und sozialen Fortschritt. Das Minettebassin, Land der roten Erde, prägte mit den Hütten- und Stahlindustrien maßgeblich die wirtschaftliche Entwicklung. Tausende von Arbeitern legten den Grundstein für Wohlstand und soziale Gerechtigkeit. Viele Familien verdienten unter schwierigen Bedingungen ihren Lebensunterhalt in den Schmelzen. Nicht von ungefähr heißt es, dass die Eisenindustrie den Reichtum unseres Landes ausmache.
Ab Mitte der siebziger Jahre hatte die Nachfrage nach Rohstahl auf den traditionellen Märkten der europäischen Stahlproduzenten nachgelassen. Konkurrenzdruck führte zu Absatzschwierigkeiten und Gewinneinbussen. Der Luxemburger Stahlindustrie blieb der Weg in die Krise nicht erspart. Doch schaffte die damalige Regierung durch eine Reihe von Maßnahmen in Absprache mit den Sozialpartnern das Ausmaß der Stahlkrise zu begrenzen und abzufedern, so dass vieles verhindert werden konnte. Für die Menschen war es sicherlich eine schwierige Zeit, eine beschäftigungspolitische Krise konnte jedoch abgewendet werden.
Die Restrukturierung und Modernisierung der Luxemburger Stahlindustrie und die Rationalisierungsmassnahmen der Schwerindustrie sollten unser Land und besonders die Südregion jedoch maßgeblich und nachhaltig verändern.
Ein Blick auf die damalige Wirtschaftskarte zeigt, dass mehrere wirtschaftliche Bereiche sich herauskristallisierten: das Zentrum der Stahlindustrie im Süden, die Ansiedlung neuer Industrie als Folge des Diversifikationsprogrammes, der Aufbau des Bankengewerbes und anderer Dienstleistungsbetriebe.
Mit viel Solidarität konnte der kurze Abschied von der Vollbeschäftigung gemeistert werden. Und die aktuelle Situation und Entwicklungen zeigen, dass der schwierige Weg doch der richtige war. Luxemburg hat einen im Eu-Maßstab überdurchschnittlichen Wirtschaftsaufschwung und den Aufbau eines leistungsfähigen Sozialstaates erlebt, der überdies volkswirtschaftlich gut verkraftet wurde.
Eine kontinuierliche Entwicklung, gesunde Finanzen, eine hohe wirtschaftliche Kapazität, soziale Gerechtigkeit und internationale Anerkennung, unterstreichen die positive Arbeit, die von der Politik in den vergangenen Jahren geleistet wurde. Doch die Leistungen von gestern taugen nicht als Lorbeeren, wenn es gilt neue Herausforderungen in Angriff zu nehmen. Und im Süden unseres Landes zeichnet sich in diesem Sinne vieles ab. Auf landesplanerischer Ebene, im Verkehrs- und Transportwesen, in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht, im Bereich der Infrastrukturen und des Umweltschutzes.
Die CSV-Politiker haben das erkannt und reagieren entsprechend. Auf Gemeindeebene und in der nationalen Politik. Die Ansiedlung neuer Schulinfrastrukturen in den Kantonen Esch und Capellen, die Reflexionen im Zusammenhang mit dem Spitalplan, das BTB-Projekt und die Schritte zur Verbesserung des öffentlichen Transportes, die Aktionen im Bereich Tourismus und Kultur sind diesbezüglich nur einige Beispiele. Im Mittelpunkt steht jedoch sicherlich das Dossier der Industriebrachen. Die Konversion und damit die Rentabilisierung der frei werdenden Stahlstandorte in der Südregion ist von der Regierung daher als besondere Priorität deklariert worden.
Die landesplanerischen Vorstellungen und spezifischen Regionalentwicklungen werden dem Süden neue Perspektiven bieten, aber auch ein neues Gesicht schenken. Gemeinden, Regierung und viele andere sind zur aktiven und konstruktiven Zusammenarbeit aufgefordert. Im Interesse der Südgemeinden, der Region und des Landes. Die Zukunft baut auf der Vergangenheit.
Erna Hennicot-Schoepges Parteipräsidentin