Der Süden auf verlorenem Posten? Es besteht kein Zweifel daran, dass die Südregion ein wichtiger und wesentlicher Faktor der wirtschaftlichen Entwicklung unseres Landes darstellt. Die Leistungen, die von den Industrien und Betrieben, die von den Menschen aus der Südregion, erbracht wurden und noch werden, haben Luxemburg zu Wohlstand und Lebensqualität geführt. In den vergangenen Jahren hat sich jedoch vieles verändert. Und die aktuellen Entwicklungen auf wirtschaftlicher, demographischer und infrastruktureller Ebene unterstreichen, dass die Politik einem Stillstand nicht zu stimmen kann. Den Süden fit machen für die Zukunft, sich den Herausforderungen stellen, und diesen gerecht zu werden, so lautet unser Konzept und Leitsatz.
Auch der Spitalplan ist in diesem Zusammenhang ein wichtiges Element. Der neue Gesundheitsminister hat seine Vorstellungen des nationalen Spitalplans dargelegt und dabei zwei neue fundamentale Änderungen einfließen lassen: die Einstufung der Kliniken in zwei Gruppen, zum einen die sogenannten “hôpitaux de proximité” und zum anderen die Kategorie der “Hôpital général”.
Offene Fragen
Auch wurde eine Herabsetzung der Bettenzahl in die Überlegungen miteinbezogen, wobei sich an internationale Normen angelehnt wurde. Es ist sicherlich sehr schwierig zu evaluieren, ob diese nun definierte Norm (von fünf pro 1000 Einwohnern) den Luxemburger Gegebenheiten Rechnung tragen kann. Hier stehen auf mehrere Fragen noch immer einige Antworten offen Wie entwickelt sich die demographische Situation, dies besonders im regionalspezifischen Kontext? Wie wird die Technik sich im medizinischen Bereich evaluieren, verändern oder verbessern wird? Bis zum Jahr 2005 sollen insgesamt 199 Akutbetten abgebaut werden, um jene Normvorgabe zu erreichen demzufolge eben fünf Betten pro Einwohner die gute Norm sind. (heute sind es übrigens 5,9 pro 1000 Einheiten). Hier muss man die Entwicklungen und Erfahrungen sicherlich abwarten.
Infrastrukturell betrachtet, bedeutet die Neufassung des Spitalplanes und die damit verbundene Unterteilung des Landes in drei Regionen, dass es nunmehr in Esch/Alzette und in Differdingen zwei allgemeine Kliniken geben wird. Die “Clinique Sainte-Marie” in Esch und das städtische Spital in Düdelingen werden als “hôpitaux de proximité” eingestuft; d.h. sie haben den Charakter einer Poliklinik und verfügen über Betten für den mittelfristigen Aufenthalt betreffend die Behandlung von chronischen Erkrankungen und leisten medizinisch-technische Basisdienste. Des Weiteren soll der Spitalplan und die neuen Reglementierungen die Zusammenarbeit der Krankenhäuser fördern. Nicht zu vergessen, dass der ambulanten Behandlung eine größere Bedeutung zu gesprochen wird. Alles Faktoren, die die Basis einer optimalen Gesundheitsversorgung darstellen.
Detailaspekte abklären
Auf den ersten Blick scheint diese Aufteilung der aktuellen Bevölkerungsdichte in den Regionen der Kantone Capellen und Mamer jedenfalls Rechnung zu tragen. Der äußere Rahmen lässt vermuten, dass es, im Interesse der Patienten zu einer optimalen und vertrauenswürdigen Qualitätsmedizin kommen wird. Dennoch wird es nunmehr wichtig sein, mehrere Detailaspekte abzuklären: Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit der Spitäler? Wie steht es um die Spezialdienste, die angeboten wurden? Welche spezialisierten klinischen Einrichtungen sind für eine optimale und gleichwertige medizinische Versorgung notwendig? Wie kann eine adäquate Leistungsfähigkeit, besonders in den beiden Allgemeinen Kliniken, gewährleistet werden? Mit diesen und anderen Fragen wird sich die CSV Süden sicherlich beschäftigen.
Der Spitalplan hat aus einer Reihe von Überlegungen dazu geführt, dass auch das nationale Rehabilitations-Zentrum einen definitiven Standort habe wird. Das nationale Rehazentrum kommt weder nach Düdelingen noch nach Hamm, sondern auf Kirchberg in die Nähe des Kongregationsspitals.
Verständlich auch die Enttäuschung der Düdelinger, die davon ausgingen, dass das Rehazentrum nach Düdelingen kommt.
Die Regierung hat nun im Gegenzug entschieden, dass das nationale Gesundheitslaboratorium mit seinen zusätzlichen Abteilungen, wie Präventivmedizin, Arbeitsmedizin, Umweltmedizin sowie landwirtschaftliche und tierärztliche Analysen, in Düdelingen verwirklicht werden soll: Auf nationalem Plan stellt das neue Staatslaboratorium mit rund 2,5 Milliarden eine noch größere Investition dar, als das geplante Rehazentrum. Es steht für zusätzliche Arbeitsplätze, Belebung der Geschäftswelt sowie Förderung von Klein- und Mittelbetrieben, ganz im Sinne einer nachhaltigen Dezentralisation. Darüber hinaus soll es den Charakter eines internationalen Referenzinstituts in den Bereichen Wissenschaft und Forschung bekleiden.
Eine wichtige Zukunftsentscheidung für den Süden und für Düdelingen.
Der Süden also keinesfalls auf verlorenem Posten! Jean-Marie Halsdorf CSV Abgeordneter Bürgermeister von Petingen