Opferrolle für das Ösling? – Nein danke!

“Eine regionale Ungleichheit hat sich zwischen dem Wahlbezirk Norden und dem Rest des Landes entwickelt” urteilt die im Auftrag der Abgeordnetenkammer erstellte Wahlstudie über das Wählerverhalten bei den Landeswahlen 1999.

Das Ösling, so sehen es die Autoren der Studie, werde zu einer “autonomen politischen Gesellschaft” oder Landschaft.

Zum einen geschehe dies durch die Strukturveränderungen im ländlichen Raum, die sich natürlich auch auf das Wählerverhalten auswirken.

Viele Öslinger seien dazu geneigt, sich auf sich selbst bzw. die Nordregion zurückzuziehen und die Unterschiede zu anderen Landesteilen zu kultivieren, etwa dem Zentrum, das offensichtlich nicht in der Lage sei, den Forderungen der Nordregion nachzukommen.

Auch nehme das Bewusstsein zu, dass ein wirtschaftlicher und sozialer Nachholbedarf gegenüber anderen Landesteilen bestünde. Dies vor allem hinsichtlich des verbesserungswürdigen Straßennetzes.

Die Studie sieht ferner die Bildung einer eigenen politischen Klasse in unserem Wahlbezirk: Die großen Parteien täten sich schwer damit, regionale Forderungen in ihre Wahlprogramme aufzunehmen, weshalb viele Wähler weniger parteigebunden und mehr lokale “Größen” wählten.

Zudem sei es für Abgeordnete aus dem Norden nicht immer leicht, sich innerhalb ihrer eigenen Reihen Gehör zu verschaffen. Dies alles bewirke, dass die gewählten Vertreter aus dem Norden dazu geneigt seien, die Karte der Opferrolle zu spielen.

Diese Erkenntnisse und Beobachtungen sind, wenn auch diskutabel, alles andere als erfreulich. Wir, die CSJ-Norden, wollen weder, dass das Ösling sich vom Rest des Landes abkapselt, noch dass unser Wahlbezirk vom Rest des Landes abgekapselt wird.

Eigentlich kann und darf es in einem kleinen Land wie Luxemburg nicht zu sozialen, wirtschaftlichen und politischen Gefällen zwischen den Regionen kommen.

Wir brauchen mehr öffentliche Investitionen in Zukunftsprojekte, um private Investitionen attraktiver zu machen, um den Schulabgängern mehr qualifizierte Arbeitsplätze vor Ort anbieten zu können.

Die CSJ-Norden wird weiterhin Ideen sammeln und regionalpolitische Vorschläge unterbreiten, für eine Zukunftspolitik für den Landesnorden auch nach dem Bau der notwendigen Nordstraße und der Einrichtung von Naturparks. Beispiele: Lyzeum im Kanton Redingen, “Gréngen Zentrum” für den “grünen Wirtschaftsbereich” in der Region Ettelbrück-Diekirch, Ausbau der Verbindungsstraßen nach St. Vith und Prüm, Gründerzentren (u.a. in Wiltz und Hosingen) und New-Economy-Jobs, Ausbau der Gas- und Energienetze in den Nordkantonen, Einrichtung von Mehrzweck-Wirtschaftszonen, Erweiterung des Weiterbildungs- und Kultur-Programms!

Die CSJ-Norden will dazu beitragen, dass wir alle – Bürger, öffentlich Verantwortliche, Unternehmer, Politiker-mutiger und offensiver eine realistische Vision für unsere Landesregion formulieren und umsetzen.

Gerade weil wir nicht in eine “Opferrolle” verfallen wollen, machen wir weiter.

Packen wir es an! Maach mat!

CSJ-Norden