Konzentrieren sich die jüngsten Protestbewegungen gegen die Globalisierung zu Recht auf ungerechte Einkommensverteilung, Zerstörung der Umwelt und Abbau der nationalen Solidarität?
Der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank würden Afrika regelrecht ausbluten? Sie würden von den ärmsten Ländern der Welt Schuldendienste fordern, die – bezogen auf das Einkommen – eine um das Zehnfache größere Bürde darstellen als die Alliierten nach dem Zweiten Weltkrieg für Deutschland als tragbar erachtet hätten! Die ungebremste Unterstützung rohstoffintensiver Exporte habe zudem die Waldvernichtung in der ganzen Welt drastisch beschleunigt, so manch kritische Stimme mit Blick auf die aktuellen sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungen in den Ländern der Dritten und Vierten Welt. Alles eine Konsequenz der Globalisierung?
Mangels empirischer Belege und Parameter für positive Effekte der Globalisierung würden manche Anhänger die Globalisierung ohne Wenn und Aber einfach als hilfreiche Hand für die ärmeren Länder darstellen. Doch allzu oft zeichnen die Fakten ein anderes Bild. Dies zeigt das Beispiel von Lateinamerika, wo das Pro-Kopf-Einkommen in den letzten knapp 20 Jahren nicht nennenswert gestiegen sei. Dennoch, einige der neuen Märkte Asiens hätten aber im selben Zeitraum ein rasches Wachstum erlebt, heißt es im gleichen Atemzug. Doch das galt bereits für die Jahrzehnte zuvor.
Ein Teil der Wirtschafts- und Finanzelite gibt in zahlreichen Publikationen und Kommentaren jedenfalls düstere Warnungen aus vor einem weltumspannenden wirtschaftlichen Debakel als Folge einer gegen die Globalisierung gerichteten Bewegung. Kann die Globalisierung demnach tatsächlich als neue Hoffnung und Chance für eine bessere Welt gesehen werden, wenn nachweislich viele von den Vorteilen des vielgepriesenen Welthandels ausgeschlossen bleiben? Nachdenken ist jedenfalls angebracht!
Paul Weimerskirch