Düstere Bilanz über Lage der Frauen
Jährlich 80 Millionen ungewollte Schwangerschaften und 20 Millionen Abtreibungen unter gesundheitsgefährdenden Bedingungen. Millionen Vergewaltigungen und Schläge, die Tötung weiblicher Säuglinge und so genannte Ehrenmorde – so düster beschreibt ein kürzlich veröffentlichter UN-Bericht das weltweite Los der Frauen zum Ende des 20. Jahrhunderts. Diskriminierung von Frauen und Gewalt gegen sie seien weiterhin in Kulturen in der ganzen Welt fest verwurzelt und immer noch weit verbreitet, stellt der Bericht des UN-Bevölkerungsfonds fest.
In dem UN- Bericht über die Lage der Weltbevölkerung 2000 heißt es: “Frauen und Mädchen in der ganzen Welt wird regelmäßig der Zugang zu Bildung und Gesundheitsfürsorge, zu gleicher Bezahlung sowie Recht und Gesetz verwehrt.”
Als Kontrast weist der Bericht auf zahlreiche hoch gesteckte Ziele hin, zu denen sich Regierungen weltweit 1999 verpflichteten: Die Analphabetenrate des Jahres 1990 für Frauen und Mädchen soll bis 2005 halbiert, der Zugang zu Mitteln der Familienplanung soll bis 2015 allen ermöglicht, die Zahl der HIV-infizierten Jugendlichen soll bis 2010 um ein Viertel gesenkt, und bis 2015 sollen 90 Prozent aller Geburten von Fachkräften begleitet werden.
130 Millionen Frauen Opfer von Genitalverstümmelung
Der Bericht weist ebenfalls darauf hin, dass weltweit rund 130 Millionen Frauen Opfer von Genitalverstümmelung sind !! – vor allem in Afrika und Westasien. Weil die Beschneidung der weiblichen Geschlechtsorgane fast immer unter unhygienischen Bedingungen und ohne Betäubung vorgenommen werde, komme es häufig zu schweren Infektionen und Schockzuständen, die sogar zum Tode führen könnten. Die weibliche Genitalverstümmelung erhöhe zudem das Risiko beträchtlich, bei einer Geburt zu sterben. Zur Bekämpfung der Diskriminierung wären 17 Milliarden US-Dollar jährlich nötig, die zu einem Drittel von den Industrieländern und zu zwei Dritteln von den Entwicklungsländern aufzubringen wären, heißt es. Während die Entwicklungsländer ihren Pflichten weitgehend nachgekommen seien, hätten die Industrieländer erst ein Drittel ihres Anteils von einem Drittel bezahlt.
Herausgeberin der deutschen Ausgabe des UN-Weltbevölkerungsberichts 2000 ist die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung.
Der UN-Bericht mit dem Titel “Frauen und Männer – Getrennte Welten?” ist zum Preis von etwa 9 Euro im Balance Verlag, ISBN 3-930723-39-5 zu beziehen.