Regionale Arbeitslosigkeit in der EU
Wie einem rezenten Bericht des Europäischen Statistik-Amtes Eurostat in Luxemburg zu entnehmen ist, schwanken die Arbeitslosenquoten in der Europäischen Union auf regionaler Ebene weitaus stärker, als dies in den traditionellen Arbeitsmarktdaten, die nur den nationalen Durchschnitt erfassen, zum Ausdruck kommt. Regelmässig ermittelt Eurostat die Arbeitslosenquoten nach einer einheitlichen Methodik in 205 europäischen Regionen. Die derzeit verfügabaren Daten (Jahr ’99) ergeben gegenüber den Vorjahreswerten in 153 Regionen einen Rückgang der Arbeitslosenquoten und in 44 Regionen eine Zunahme.
Die Arbeitslosenquote in der finnischen Inselregion Aland ist mit 2,1% am niedrigsten. Die Arbeitslosenquote in Luxemburg wird mit 2,4% angegeben, der EU-Durchschnitt mit 9,4%. Mit 28,7% erreicht das italienische Kalabrien die höchste Quote. Zahlen, die ohne Zweifel verdeutlichen, dass ein starkes Beschäftigungsgefälle zwischen den Regionen der EU nachgewiesen werden kann.
Verschiedene Länder leiden nur in einigen Branchen unter Arbeitskräftemangel, während in den Ländern Südeuropas auch in Berufskategorien mit hoher Ausbildung ein Arbeitskräftemangel festgestellt wird. Grössere Unterschiede verzeichnen auch die Aufschlüsselungen nach Geschlecht und Alter. Jugendarbeitslosigkeit (Erwerbspersonen unter 25 Jahren) gibt es in verschiedenen Regionen mit einer Quote von knapp 3,5% so gut wie nicht. Das süditalienische Kalabrien rangiert jedoch mit dramatischen 65,2% Jugendarbeitslosigkeit am Ende der Skala.
Experten diskutieren die Ursachen der grossen Unterschiede bei den Arbeitslosenquoten, wobei mehrere Aspekte, so u.a. die räumliche Mobilität von Arbeitskräften, die familiäre und soziale Bindung, sowie Spachkenntnisse im Mittelpunkt stehen. Praktisch einstimmig wird die Meinung vertreten, dass die nicht sonderlich hohe Mobilität von Arbeitskräften auf absehbare Zeit nicht zunehmen werde, so dass zusätzliche Massnahmen notwendig seien um dieses Problem einer Lösung zuzuführen.