Teuerungsrate im Euro-Raum steigt auf 2,4 Prozent
Bankvolkswirte erwarten nach dem kräftigen Plus der Teuerungsrate im Euro-Raum, dass die Europäische Zentralbank die Leitzinsen im September anheben wird. Getrieben von den Ölpreisen ist die Inflationsrate im Euro-Raum sprunghaft gestiegen; so lag die ausgewiesene Teuerungsrate aller Verbraucherpreise im Juni bei 2,4% gegenüber dem Vorjahresmonat, nach 1,9% im Mai. Vergleichsweise gering stieg hingegen die Kerninflationsrate auf 1,3%, nach 1,1% im Mai.
Ausschlaggebend für den Teuerungsschub waren damit ohne Zweifel die Ölpreise. Bei der Kerninflationsrate werden die stark schwankenden Preise für Energie und Nahrungsmittel bekanntlich ausgeklammert. Gegenüber Mai meldete Eurostat ein Plus der allgemeinen Teuerungsrate im Euro-Raum von 0,6 %. Dieser neuerliche Anstieg der Inflationsrate findet bei Finanzexperten eine teilweise divergierende Bewertung für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) zu.
So erreichte in fünf von elf Mitgliedstaaten der Währungsunion die Inflationsrate im Juni Werte von 3% oder mehr. Die höchsten Teuerungsraten meldete Eurostat für Irland (5,4 %), Luxemburg (4,4 %) und Spanien {3,5 %). Die größten Staaten der Euro-Union, Deutschland und Frankreich, verzeichneten mit 2 % und 1,9 % die niedrigsten Teuerungsraten.
Die Europäische Kommission warnte vor konjunkturellen Überhitzungen in einigen Euro-Staaten. Sie forderte die betroffenen Regierungen auf, bei ihrer Fiskalpolitik die Preisstabilität im Auge zu behalten. Jeder Steuersenkung müssten entsprechende Ausgabenkürzungen gegenüberstehen, heißt es. Damit zielt die Kommission vor allem auf Länder, deren Regierungen Steuersenkungen im Wirtschaftsboom planen.