Erna Hennicot-Schoepges: Hochschulpolitik ist Standortpolitik

“Hochschulpolitik ist Standortpolitik für unser Land”, meinte die für Kultur, Hochschulwesen und Forschung zuständige Ministerin Erna Hennicot-Schoepges bei der gestrigen Vorstellung des brandneuen “Livre blanc de l’enseignement au Grand-Duché de Luxembourg”.

Der Zweck des 35-seitigen Dokuments ist ein dreifacher : Zum Ersten geht es um eine umfangreiche Bestandsaufnahme des gegenwärtigen Ist-Zustands der nationalen Hochschullandschaft, zum Zweiten sollen die wesentlichen Zukunftsherausforderungen dargelegt werden und zum Dritten wird ein Entwicklungsplan umrissen, nach dem sich die Hochschulpolitik in den kommenden Jahren orientieren soll.

… Einen großen Stellenwert misst das Ministerium dem Bereich der dritten Universitätsstudienzyklen bei, wo das Angebot insbesondere durch die Schaffung neuer spezialisierter Institute erweitert werden soll.

… Ganz auf Qualität setzen will die Ministerin bei der Ansiedlung neuer Ausbildungs- und Forschungseinrichtungen.

… Fortfahren will die Ministerin mit der bewährten Politik bilateraler Abkommen mit ausländischen Universitäten und Instituten zur Förderung des Austauschs von Studenten und Lehrbeauftragten sowie zur Schaffung gemeinsamer Ausbildungsgänge.

… Das ehrgeizigste Vorhaben des Ministeriums bezieht sich aber zweifellos auf die Schaffung einer « zone d’activité universitaire », eine Massnahme, die sich angesichts der vollständigen Auslastung des Areals des “Centre universitaire” geradezu aufdränge.

… Als richtungsweisenden Erfolg sieht Erna Hennicot-Schoepges das Echo, auf das der per Gesetz vom 31.

Mai 1999 geschaffene “Fonds national de la recherche” gestoßen ist.

… Keine unmittelbare Notwendigkeit sieht Erna Hennicot-Schoepges, was die Offerte von zweiten Studienzyklen in Luxemburg anbelangt. Die engen Verbindungen mit zahlreichen ausländischen Universitäten insbesondere in der Grossregion sowie die Chancen, die sich für die Luxemburger Studenten aus dem Sammeln wertvoller Studien- und Lebenserfahrungen im Ausland ergäben, ließen eine solche Politik als nicht opportun erscheinen.

(aus Luxemburger Wort vom 9.5.2000)