Premierministeren

Luc Frieden
2023
Luc Frieden

(Esch/Alzette, 16. September 1963)

Luc Frieden verbringt seine Kindheit in Esch/Alzette bis er mit seinen Eltern nach Luxemburg-Stadt umzieht. Nach seiner „Première“ am Athenäum studiert Luc Frieden Rechtswissenschaften an der Universität Paris 1 Panthéon-Sorbonne. Es folgen weitere postuniversitäre Studien, die Luc Frieden in Cambridge und Harvard abschliesst. Er arbeitet nach seinen Studien als Rechtsanwalt und tritt mit 30 Jahren für die CSV in das Parlament ein. Als Präsident der parlamentarischen Verfassungskommission trägt er zur Schaffung des Verfassungs- und der Verwaltungsgerichte bei.

Anlässlich einer Regierungsumbildung wird Luc Frieden 1998 zum Justiz- und Budgetminister ernannt. Ressorts, die er nach den Wahlen 1999 beibehält. Er wirkt massgeblich an der reibungslosen Einführung des Euro zum 1. Januar 2002 mit. Während der Bankenkrise 2008 ist Luc Frieden einer der zentralen Akteure, die zwei systemische luxemburgische Banken davor bewahren in den verhängnisvollen Strudel der Lehman-Pleite zu geraten. 

Luc Frieden gewährleistet als Budget- und Finanzminister, dass die notwendigen finanziellen Mittel für einen starken Sozialstaat zur Verfügung stehen. Als Justizminister trägt er wesentlich dazu bei, mit wichtigen gesellschaftspolitischen Reformen ein modernes und weltoffenes Luxemburg zu schaffen. 

Luc Frieden wechselt 2014 in die Privatwirtschaft. Als Präsident der Chambre de Commerce ist es seit 2018 sein besonderes Anliegen die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der luxemburgischen Wirtschaft auf der Grundlage der Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft zu stärken. Luc Frieden setzt sich während der Covid-Pandemie intensiv dafür ein, die verschiedenen Sparten der Wirtschaft und ihre Mitarbeiter möglichst unbeschadet durch die Krise zu führen.

Als nationaler Spitzenkandidat führt Luc Frieden die CSV in die Parlamentswahlen vom 8. Oktober 2023. Die anschließenden Koalitionsverhandlungen zwischen CSV und DP koordiniert er als Formateur. Am 17. November 2023 wird Luc Frieden zum Premierminister ernannt. 

Jean-Claude Juncker
1995-2013
Jean-Claude Juncker

(Wasserbillig, 18. Mai 1937)

Nach Sekundarstudien am Athenäum studiert er an der Rechtsfakultät der Universitäten Straßburg und Paris sowie am Institut d’Études Politiques in Paris. Santer engagiert sich früh in verschiedenen katholischen Studenten- und Jugendverbänden. Er ist Generalsekretär der JEC und Präsident der ALUC. Nach einem Praktikum in der Anwaltskanzlei von Tony Biever – in der unter anderem auch Pierre Werner und Gaston Thorn (DP) tätig waren – wird Santer beigeordneter Regierungsrat im Arbeitsministerium.

1965 wird Jacques Santer Mitglieder der CSV. Im daraffolgenden Jahr wird er mit 29 Jahren erster vollamtlicher parlamentarischer Sekretär der CSV. Zwischen 1972 und 1974 bekleidet er den Posten des Generalsekretärs der Partei. Nach dem Rücktritt von Familienminsterin Madeleine Frieden (1972) rückt Santer als Staatssekretär in die Regierung (mit den Geschäftsbereichen Kultur sowie Arbeit und Soziales). Nach der Wahlniederlage von 1974 übernimmt er das Amt des Nationalpräsidenten der CSV. Nach dem Wahlsieg von 1979 wird er zum Finanzminister und Minister für Arbeit und soziale Sicherheit ernannt (1979-1984). Nach dem Abschied von Pierre Werner wird Jacques Santer Regierungschef (1984).

Mit dem Ausscheiden aus der nationalen Politik avanciert er zum Präsidenten der Europäischen Kommission (1995-1999). Von 1999 bis 2004 ist Santer erneut Europaabgeordneter.

Jacques Santer
1984-1995
Jacques Santer

(Wasserbillig, 18. Mai 1937)

Nach Sekundarstudien am Athenäum studiert er an der Rechtsfakultät der Universitäten Straßburg und Paris sowie am Institut d’Études Politiques in Paris. Santer engagiert sich früh in verschiedenen katholischen Studenten- und Jugendverbänden. Er ist Generalsekretär der JEC und Präsident der ALUC. Nach einem Praktikum in der Anwaltskanzlei von Tony Biever – in der unter anderem auch Pierre Werner und Gaston Thorn (DP) tätig waren – wird Santer beigeordneter Regierungsrat im Arbeitsministerium.

1965 wird Jacques Santer Mitglieder der CSV. Im daraffolgenden Jahr wird er mit 29 Jahren erster vollamtlicher parlamentarischer Sekretär der CSV. Zwischen 1972 und 1974 bekleidet er den Posten des Generalsekretärs der Partei. Nach dem Rücktritt von Familienminsterin Madeleine Frieden (1972) rückt Santer als Staatssekretär in die Regierung (mit den Geschäftsbereichen Kultur sowie Arbeit und Soziales). Nach der Wahlniederlage von 1974 übernimmt er das Amt des Nationalpräsidenten der CSV. Nach dem Wahlsieg von 1979 wird er zum Finanzminister und Minister für Arbeit und soziale Sicherheit ernannt (1979-1984). Nach dem Abschied von Pierre Werner wird Jacques Santer Regierungschef (1984).

Mit dem Ausscheiden aus der nationalen Politik avanciert er zum Präsidenten der Europäischen Kommission (1995-1999). Von 1999 bis 2004 ist Santer erneut Europaabgeordneter.

Pierre Werner
1979-1984 / 1959-1974
Pierre Werner

(Lille, 29. Dezember 1913 – Luxemburg, 24. Juni 2002)

Der Sohn eines Handelsunternehmers studierte Jura in Paris und besuchte die Ecole libre des sciences politiques, wo er sich eingehend mit geldpolitschen Fragen beschäftigte. 1935-37 war er Vorsitzender des katholischen Akademievereins. Doktor der Rechtswissenschaften, seit 1938 im Anwaltskabinett von Tony Biever. Als Beamter der “Generalbank” informierte er im 2. Weltkrieg die Exilregierung in London über die Finanzlage Luxemburgs.

Erst Regierungsrat im Finanzministerium, dann Finanzminister nach dem Tod von Staatsminister Pierre Dupong (1953), dazu Armeeminister nach den Wahlen von 1954. Staats- und Finanzminister (1959 bis 1974). Außenminister zwischen 1964 und 1967. Schwerpunkte seiner Politik: Sozialreformen, Familie, öffentlicher Dienst, industrielle Diversifizierung, Bankplatz sowie Luxemburgs internationale Verpflichtungen. Durch den “Wernerplan” (1970) für eine europäische Währungsunion gilt der Luxemburger Staatsminister als “Vater des Euro”. Unter der sozialliberalen Koalition (1974-1979) führte Werner die parlamentarische Opposition als Fraktionsvorsitzender an. 1975 Gemeinderat der Stadt Luxemburg. 1979-1984 Staats- und Kulturminister.

Obwohl er sich 1984 überraschend aus der aktiven Politik zurückzog, setzte er sich weiterhin erfolgreich für das Satellitenprojekt Astra ein. Bis zu seinem Schlaganfall im Jahr 2000 galt er über seine Partei hinaus als geschätzte “graue Eminenz”. Er starb am 24. Juni 2002.

Pierre Frieden
1958-1959
Pierre Frieden

(Mertert, 28. Oktober 1892 – Zürich, 23. Februar 1959)

Pierre Frieden studiert Philosophie und Literatur am “Cours supérieurs” in Luxemburg und an den Universitäten von Fribourg (Schweiz), Zürich, Genf und München (1912-1916). Von 1919 bis 1940 ist er Lehrer im Gymnasium von Diekrich und am Athenäum in Luxemburg, sowie am “Cours supérieurs”. Ab 1929 leitet er die Nationalbibliothek.

Während des zweiten Weltkriegs wird er 1942 wegen seines Protestes gegenüber der Zwangsrekrutierung im Konzentrationslager Hinzert interniert, später unter Hausarrest gestellt.

Nach der Befreiung Luxemburgs wird er Mitglied der Regierung (ab 1944) und später auch des Staatsrates (ab 1948). Von 1944 bis zu seinem Tod 1959 bekleidert er das Ant des Ministers für Bildung. Dazu übernimmt er zeitweise die Ministerien für Familie, Kultur, Wissenschaft, Gesundheit, Finanzen, Inneres und Soziales. Nach dem Rücktritt von Joseph Bech wird er am 29. März 1958 Staatsminister. Weniger als ein Jahr später stirbt er am 23. Februar in Zürich.

Neben seiner politischen Laufbahn war Pierre Frieden auch als Schriftsteller tätig und hat auch 1944 die Zeitschrift “D’Hémecht” mitgegründet.

Joseph Bech
1953-1958 / 1926-1937
Joseph Bech

(Diekirch, 17. Februar 1887 – Luxemburg, 8. März 1975)

Gymnasialstudium in Echternach, Rechtstudium in Fribourg (Schweiz) und Paris.

Mit seiner Wahl zum Abgeordneten der Rechtspartei 1914 (noch nach dem Zensuswahlrecht) begann eine lange und reichhaltige politische Karriere: Minister in der Regierung E. Reuter 1921-1925 (Unterricht), Staatsminister von 1926 bis 1937 und von 1953 bis 1958, Kammerpräsident von 1959 bis 1964. Dabei war Bech ununterbrochen Außenminister von 1926 bis 1959.

Vom Charakter her eher skeptisch gesinnt, war Bech nie ein militantes Parteimitglied. Nach 1937 galt sein Hauptinteresse den auswärtigen Angelegenheiten. Er ist der eigentliche Begründer einer luxemburgischen Diplomatie und trug entscheidend dazu bei, die Position Luxemburgs im europäischen Integrationsprozess abzusichern und der Hauptstadt den Sitz europäischer Institutionen zu verschaffen.

Pierre Dupong
1937-1953
Pierre Dupong

(Heisdorf, 11. November 1885 – Luxemburg, 23. Dezember 1953)

Gymnasialstudium am Athenäum in Luxemburg, Rechtsstudium in Berlin, Fribourg (Schweiz) und Paris, dann als Anwalt tätig.

Er war die treibende Kraft bei der Gründung der Rechtspartei (1914), deren Basisprogramm er ausarbeitete. Abgeordneter 1916-1918 und 1919-1926, von 1926 bis 1937 Minister in der Regierung Bech (Finanzen und Arbeit), Staatsminister 1937-1953. Wie kein anderer drückte Dupong der Partei die christlich-soziale Orientierung auf, die dann von zwei anderen Staatsministern, Jacques Santer und Jean-Claude Juncker, konsequent weitergeführt wurde. Als echter christlich-sozialer Politiker nach der kirchlichen Soziallehre ging es ihm vor allem um den sozialen Ausgleich und damit um den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Dass diesen sozial denkenden Politiker eine lebenslange Freundschaft mit dem sozialkonservativen Joseph Bech verband, mag manchen als Rätsel erscheinen. Dass der eine dem anderen ohne offfensichtliche Spannungen als Staatsminister folgen konnte, war sicher ein Glücksfall für die Partei.

Émile Reuter
1918-1925

(Bofferdingen, 2. August 1874 – Luxemburg, 14. Februar 1973)

Gymnasialstudien am Athenäum, Rechtsstudium in Straßburg, Nancy und Paris, Advokat, Mitbegründer des Luxemburger Katholischen Volksvereins (1903), dessen Präsident er von 1903 bis 1918 und dann wieder von 1926 bis 1940 war. 

Mitbegründer der Rechtspartei (1914), Abgeordneter 1910-1915, 1916-1918, 1925-1940 und 1945-1959, von 1926 bis 1959 auch Kammerpräsident. Staatsminister 1918-1925. 

In den kritischen Nachkriegsjahren 1918-1919 hat er durch seine klug lavierende Diplomatie viel zum Erhalt der luxemburgischen Unabhängigkeit beigetragen. Emile Reuter war wegen seines korrekten Wesens allseitig geschätzt, auch von politischen Gegnern. In den Jahren 1914-1918 war er die eigentliche Führungsfigur der Rechtspartei. 

Nach 1926 saß er nicht mehr an den Schalthebeln der Macht, behielt aber in der Partei als große Respektsperson Einfluss. Als Parteipräsident (1945-1964) war er eher zurückhaltend.

Léon Kauffman
1917-1918
Léon Kauffmann

(Luxemburg, 16. August 1869 – Luxemburg, 25. März 1952)

Direktor der Steuerverwaltung (1910), mehrfach Mitglied des Staatsrates zwischen 1915 und 1952, Direktor der Finanzverwaltung (1916-1917). 

Erster Staatsminister der Rechtspartei vom 18. Juni 1917 bis zum 28. September 1918, bekleidete er zudem die Ämter des Außen-, Kultus- und Finanzministers.

Eine Regierungskrise entwickelt sich als seine Regierung sich weigert dem Willen des Parlaments nachzukommen und Artikel 32 der Verfassung abzuändern. Das Parlament verlangte, dass die souveräne Macht des Staates zukünftig in der Nation und nicht länger in der Person des Großherzogs liegen sollte. Nachdem dann auch noch bekannt wurde, dass er einer Privataudienz zwischen dem deutschen Kanzler Hertling und der Großherzogin Maria Adelheid beigewohnt hatte, trat Léon Kauffman am 28. September 1918 schließlich zurück. Sein Nachfolger wurde Émile Reuter.

1923-1952 Präsident des Verwaltungsrates der Banque Internationale in Luxemburg. Von 1945 bis 1952 war er Präsident des Staatsrats.