CSV lanciert “Offensiv fir eis Sprooch”. Die CSV will die luxemburgische Sprache stärker in den Mittelpunkt stellen. Deshalb lanciert die Partei eine “Offensiv fir eis Sprooch”, dies im Rahmen einer Pressekonferenz. Die Offensive fußt auf vier Grundpfeilern. Geht es nach dem Willen der Christlichsozialen, dann wird das Luxemburgische in der Verfassung verankert. Dadurch würde die Bedeutung der Sprache über das Sprachengesetz von 1984 hinaus zusätzlich untermauert. In Frankreich wurde beispielsweise die französische Sprache bereits in den 50er-Jahren in die Verfassung eingeschrieben. Allerdings dürfe die Mehrsprachigkeit dadurch nicht in Frage gestellt werden, betonte Parteipräsident Frangois Biltgen.
Der Verfassungsexperte der CSV, Paul-Henri Meyers, gab in dem Zusammenhang ferner zu bedenken, dass man bei der Wortwahl sehr vorsichtig sein müsse, damit es nicht zu einer Ausgrenzung der nicht-luxemburgischen Mitbürger komme. Zudem müsse man im Parlament eine Zwei-Drittel-Mehrheit finden. Meyers zeigt sich in dieser Hinsicht allerdings optimistisch und hofft, dass ein entsprechender Änderungsantrag noch in diesem Jahr eingebracht werden wird.
Zufrieden zeigen sich die Christlichsozialen auch über die Festschreibung der Luxemburgisch-Kenntnisse in der Gesetzesnovelle zur doppelten Staatsangehörigkeit. Dass man sowohl Luxemburgisch sprechen als auch verstehen muss, wenn man die luxemburgische Nationalität erwerben will, hält die CSV für durchaus gerechtfertigt. "Bei den erforderlichen Sprachkenntnissen haben wir die Latte keinesfalls zu hoch angelegt," so Parteipräsident Biltgen an die Adresse der DP, die stets bemängelt hatte, dass mit der Gesetzesinitiative, die demnächst verabschiedet werden soll, unnötige Hürden aufgebaut werden.
Sprachenunterricht zur Integration
Auch der geplante Sprachenurlaub wird die luxemburgische Sprache weiter fördern, glaubt man bei der CSV. Denn der geplante Congé linguistique soll dazu beitragen, dass möglichst viele ausländische Mitbürger Luxemburgisch lernen. Die Gesetzesnovelle sieht vor, dass Arbeitnehmer, die an speziellen Sprachkursen teilnehmen, bis zu 200 Stunden freigestellt werden. Die Integration erfolge somit über den Job, meint CSV-Präsident Biltgen, der den Sprachenurlaub nicht ausschließlich auf die doppelte Staatsbürgerschaft bezogen wissen will. Auch wer nicht die luxemburgische Nationalität erlangen möchte, kann den Sprachenurlaub in Anspruch nehmen.
"Wenn wir wollen, dass mehr Menschen unsere Sprache erlernen, dann müssen wir Sorge tragen, dass unsere Sprache stärker unterrichtet wird", heißt es in dem CSV-Positionspapier weiter. So wollen die Christlichsozialen, dass Luxemburgisch im Primärschulunterricht sowohl schriftlich als auch mündlich gelehrt wird. Dass die Programme dadurch überfrachtet würden, diese Kritik lässt man bei der CSV nicht gelten. Im Sekundarunterricht soll der Luxemburger Literatur und Kunst verstärkt Rechnung getragen werden. Dass an der Uni Luxemburg ein Lehrstuhl für Luxemburgisch eingerichtet wurde, stimmt den Parteipräsidenten besonders zuversichtlich.
Im Zusammenhang mit der Initiative "Eng Offensiv fir eis Sprooch" wird die CSV im November eine Broschüre veröffentlichen, die auf die verschiedenen Aspekte der luxemburgischen Sprache eingeht. Außerdem ist für Mitte November eine Konferenz geplant, die sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigen wird. Die genauen Daten werden noch bekannt gegeben.
Quelle: Luxemburger Wort, 1. Oktober 2008 DS