Das Rauchen verliert an Anziehungskraft

Martine Stein-Mergen, die CSV-Abgeordnete und Ärztin begrüßt das Antitabak-Gesetz. Die Gelegenheiten zu rauchen werden eingeschränkt. Stein-Mergen hofft, dass die Verbote dafür sorgen, dass weniger Menschen zum Tabakkonsum verführt werden.

Wort: Über das Antitabak-Gesetz wurde in den letzten Monaten viel diskutiert und heftig gestritten. Haben Sie soviel Leidenschaft erwartet?

Martine-Stein-Mergen: Man hatte den Eindruck, dieses Gesetz würde das Land in zwei Lager spalten. Auch in unserer Fraktion wurde zum Teil hitzig debattiert. Diese Regeln bringen uns im Kampf gegen den Tabakkonsum wesentlich voran. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass es bei uns in Europa zu einer ähnlichen Hexenjagd kommen wird, wie sie beispielsweise in den Vereinigten Staaten gegen die Raucher stattfindet. Toleranz und gegenseitiger Respekt müssen weiter ihre Gültigkeit haben.

Wie können Jugendliche davon abgehalten werden, mit dem Rauchen anzufangen?

Eigentlich gibt es nur zwei sinnvolle Maßnahmen. Erstens: den Preis der Tabakwaren erhöhen und die Beschaffung erschweren. Zweitens: Das Rauchen muss als solches von der Gesellschaft verpönt werden. Das Gesetz verbietet den Verkauf von Tabakwaren an Minderjährige unter 16 Jahren. Die Beschaffung wird also erschwert. Auch die Preise sind in den letzten Jahren konstant gestiegen. Durch das Werbeverbot erreichen wir vielleicht auch, dass Rauchen an Anziehungskraft verliert.

Sie sind also von der Wirksamkeit des Antitabak-Gesetzes überzeugt?

Schwierige Frage. Ich glaube, dass es ein weiterer Schritt ist, das Problem in den Griff zu bekommen. Es besteht ja kein Zweifel: Rauchen und Passivrauchen sind gesundheitsschädlich.

Quelle: Wort, 14. Juli 2006, Laurent Zeimet