Der internationale Weltwassertag am 22. März 2018

Marcel Oberweis

Das Ziel des von der UNESCO ins Leben gerufenen internationalen Weltwassertages ist es, auf die Bedeutung des Wassers als die wichtigste Lebensgrundlage für die Menschheit aufmerksam zu machen. Es sei daran erinnert, dass 71 Prozent der Oberfläche des Planeten mit Wasser bedeckt sind, aber nur ein sehr geringer Anteil davon als Trinkwasser zur Verfügung steht. Der Weltwassertag wurde anlässlich der Rio-Weltkonferenz „Umwelt und Entwicklung“ im Jahr  1992 ausgerufen und wird alljährlich am 22. März begangen.

„Das Prinzip aller Dinge ist das Wasser, denn Wasser ist alles und ins Wasser kehrt alles zurück.“ Ob alles ins Wasser zurückkehrt, sei dahingestellt. Aber dass Wasser alles ist, hat bereits der griechische Naturphilosoph Thales von Milet erkannt.1)

Der diesjährige Weltwasserstag soll für eine verstärkte Berücksichtigung der naturnahen Potenziale von Ökosystemen im Gewässermanagement werben. Des Weiteren sollen die vielfältigen Leistungen der Ökosysteme in ihrer Vielfalt hervorgehoben werden. Dies sind die Wasserspeicher und -filter, die Wälder, die Wiesen und die Feuchtgebiete.2)

Die naturnahen Auen stellen als multifunktionale Ökosysteme eine Vielzahl von Ökosystemleistungen u.a. den wichtigen Rückhalteraum für Hochwasser und zusätzlich den Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten bereit. Die Flüsse und Bäche sind so zu gestalten, dass das aufkommende Hochwasser möglichst wenig Schaden anrichten kann und es wird zwingend notwendig das Bauen in den überschwemmungsgefährdeten Bereichen kritisch zu hinterfragen. Des Weiteren erhöhen die zunehmende Flächenversiegelung durch das Ausweisen von Industriezonen, Gewerbegebieten, Siedlungen und Verkehrsinfrastrukturen die Abflüsse.

Im Rahmen des Wassermanagements fallen den „grünen Infrastrukturen“ eine hohe Bedeutung zu, denn  sie können technische Bauwerke mit ihren negativen Eingriffen in die Natur ersetzen oder sie zumindest sinnvoll ergänzen.

Außerdem soll auf den sorgsamen Umgang mit Wasser geachtet werden u.a. beim Häuserbau soll vermehrt auf die Regenwassernutzung und die Fassadenbegrünung gesetzt werden. In den Dörfern und Städten soll die Trennung von Regenwasser und Schmutzwasser anlässlich der Infrastrukturerneuerung oberste Priorität erhalten. In den Parkanlagen sollen die Bewässerungsanlagen mit Rückgewinnung versehen werden.

Durch die wachsende Bevölkerung und die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen fällt der Bereitstellung von Kläranlagen mit einem gesteigerten Reinheitsgrad eine große Rolle zu. Die MitbürgerInnen müssen jedoch bereit sein, den Preis für die Säuberung der Schmutzfracht zu zahlen, umso die Flüsse in das ökologische Gleichgewicht zurück zu bringen.

Es muss das hehre Ziel aller Anstrengungen sein, die angelieferten Abwassermengen in mehrstufigen vollbiologischen Kläranlagen zu reinigen. In der ersten Reinigungsstufe werden mittels mechanischer Verfahren die biologisch nicht abbaubaren Grobstoffe entfernt. In der zweiten Stufe übernehmen Billionen von Bakterien die Entfernung des im Schmutzwasser enthaltenen Kohlenstoffs und in der dritten Stufe werden das Stickstoff sowie das Phosphor entfernt.  Nach dem Ablauf des mehrstufigen Prozesses kann das gereinigte Schmutzwasser wieder in die Flüsse eingeleitet werden, um so der Fauna und Flora genügenden Schutz zu bieten.

Wasser ist Leben

Es ist wichtig „Naturbasierte Lösungen für das Wasser“ mit Nachdruck zu verlangen und es macht Sinn angesichts der Verschwendung der Lebensressource Wasser in den industrialisierten Ländern.

Für die Entwicklungsländer hingegen steht die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser für die Menschen und die Tiere an oberster Stelle der Prioritätenliste sowie die Zurverfügungstellung von sanitären Einrichtungen – dies für annähernd 2,5 Milliarden Menschen.

Fast 1,8 Milliarde Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und etwa  200 Kinder sterben täglich aufgrund von verseuchtem Wasser. Und etwa 80 Prozent der Erkrankungen u.a. Durchfall, Cholera, Typhus, Wurmbefall und schlimme Augenerkrankungen haben in den Entwicklungsländern einen Bezug zur vorherrschenden Trinkwasserproblematik.

Laut den vorliegenden Prognosen wird sich die Nachfrage nach Wasser in den kommenden Jahrzehnten weltweit signifikant erhöhen. Der Zugang zu einer sicheren Wasserversorgung sowie der Bewässerung in der Landwirtschaft gelten als Grundvoraussetzung für ein menschenwürdiges Leben in den Entwicklungsländern.

Die beschriebene „Wasserunsicherheit“ verursacht geschätzte Gesamtkosten in Höhe von jährlich 500 Milliarden $. Einschließlich der Umweltbelastung dürfte die Menschheit mittelfristig 1 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts für diesen lebenswichtigen Bereich zur Verfügung stellen.

Fazit

Die Menschheit sollte die Resolution der Rio+20 Konferenz beherzigen, welche folgenden Wortlaut hatte: „Wir sind uns der Schlüsselrolle bewusst, die die Ökosysteme bei der Erhaltung der Wassermenge und -qualität spielen, und unterstützen Maßnahmen innerhalb der jeweiligen nationalen Grenzen zum Schutz und zur nachhaltigen Bewirtschaftung dieser Ökosysteme”.

Literaturhinweise:

1             https://dhcc-consult.com/allgemein/weltwassertag-2018/

2)            http://www.bmub.bund.de/themen/weltwassertag