Das Rückgrat der luxemburgischen Wirtschaft

In seiner Interpellation zur Situation der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), dem Rückgrat der luxemburgischen Wirtschaft, beschäftigte sich der CSV-Abgeordnete Félix Eischen mit den Problemen, denen sich die rund 32.000 KMU mit ihren 210.000 Beschäftigten stellen müssen. Er ging dabei auf fünf Schwerpunkte für die zukünftige Entwicklung vom Mittelstand ein: Ausbildung und Fachkräftemangel, Finanzierung und Risikokapital, Aktivitätszonen und Mangel an Unternehmensstandorten, Digitalisierung und Weiterführung von Betrieben.

In den nächsten zehn Jahren werden Übernehmer für rund 3.000 Handwerksbetriebe mit insgesamt 47.000 Beschäftigten gesucht. Zudem ist es ein gesellschaftliches Problem, dass immer weniger junge Leute den Weg ins Handwerk oder in technische Berufesuchen. Außerdem fehle es an Frauen. Dabei würden im KMU-Bereich jedes Jahr 12.000 neue Stellen geschaffen, die allerdings zu 85% von Nicht-Luxemburgern besetzt würden. Félix Eischen fordert daher, dass sowohl die Meisterprüfung, als auch die berufliche Weiterbildung endlich reformiert werden. Zudem muss der Beruf des Handwerkers und seine attraktiven Karrieremöglichkeiten hervorgehoben werden.

Aktiv werden muss man auch beim Zugang zur Digitalisierung. Es sei daher wichtig, dass so schnell wie möglich eine „Digitalisierungszelle“ geschaffen wird, bei der alle Anstrengungen und Hilfen koordiniert werden, damit den Unternehmen ein zentraler Ansprechpartner zur Verfügung steht, der auch vor Ort aktiv werden kann.

Bei der Verfügbarkeit von Bauland für Betriebe ist die Situation dramatisch. Der Mittelstand benötigt momentan rund 100 Hektar Fläche für Neubauten und Erweiterungen. In den regionalen Aktivitätszonen sind jedoch lediglich rund fünf Hektar verfügbar. Die Herausforderungen an Mittelstand und Politik sind dementsprechend hoch.

Die CSV-Abgeordnete Françoise Hetto-Gaasch ging in ihrem Beitrag auf die möglichen Gefahren ein, die die neue EU-Initiative „Pacte service“ für Luxemburg berge. Brüssel versuche durch die Hintertür Fuß in der Luxemburger Berufsausbildung zu fassen und die Standards nach unten zu nivellieren. Mögliche Folgen sind soziales Dumping und Untergrabung Luxemburger Qualitätsanforderungen. Françoise Hetto-Gaasch fordert daher die Regierung auf, endlich Stellung zu beziehen und bei den EU-Verhandlungen klar auf die Einhaltung von sozialen und qualitativen Kriterien zu pochen.

Insgesamt hat die CSV vier Anträge mit konkreten Vorschlägen für eine Stärkung des Mittelstands vorgelegt: Schaffung eines Bildungswegs für Quereinsteiger ins Handwerk, Bereitstellung von Baufläche speziell für KMU in nationalen Aktivitätszonen, steuerliche Anreize für Privatpersonen die Risikokapital in Startups investieren sowie für Unternehmen die einen Teil ihres Gewinns für zukünftige Investitionen in Luxemburg zur Seite legen.