Geheimdienstreform: Drei Fragen an Gilles Roth, Abgeordneter

Herr Roth, Sie haben während der Debatten zur Geheimdienst-Reform einen besonderen Wert auf die Wahrung der Grundrechte gelegt. Was sind ihre Beweggründe?

Ich möchte zuerst einmal klarstellen, dass die CSV wei­terhin von der Wichtigkeit eines Nachrichtendienstes überzeugt ist und aus die­sem Grund haben wir auch die gesetzliche Neuordnung des Geheimdienstes mitge­tragen.

Dies vorausgeschickt, muss man wissen, dass der Ge­heimdienst anders z.B. als die Justiz, auf präventiver Ebene arbeitet. Dadurch steigt natürlich das Risiko, dass die Grundfreiheiten von Nicht-Beteiligten in Mitlei­denschaft gezogen werden.

Wo sehen Sie die größten Gefahren?

Das kürzlich verabschiedete Gesetz erlaubt es dem Ge­heimdienst bei drohender ter­roristischer Gefahr, Autos und Wohnungen zu verwanzen. Auch darf er in Zukunft ganz legal und ohne Zustimmung der Besitzer einen Staatstroja­ner in elektronischen Geräten installieren.

Leider wissen wir bisher nur sehr wenig über dieses „Tro­janische Pferd“. Wir wissen z.B. nicht, wer diese Software herstellt, ob der Geheimdienst überhaupt in der Lage ist, die­se zu steuern, oder gar selbst weiterzuentwickeln. Das Ge­setz schweigt sich zudem da­rüber aus, für welche genauen Zwecke dieser Trojaner einge­setzt werden kann.

Wir stehen im Übrigen mit unserer Meinung nicht al­leine da. Auch die nationale Datenschutzbehörde und die konsultative Menschenrechts­kommission haben sich dies­bezüglich kritisch geäußert.

Das heißt Sie schließen nicht aus, dass das Ge­setz auf diesem Punkt in Zukunft nachgebessert werden muss?

Meines Wissens besitzt der luxemburgische Staat noch keinen Staatstrojaner. Ich schließe aber nicht aus, dass das Gesetz auf diesem Punkt noch einmal überarbeitet wer­den muss.

Bevor es aber soweit ist, muss die Regierung jetzt dafür sor­gen, dass das Gesetz in die Praxis umgesetzt wird und die Ausführungsbestimmungen erlassen werden, insbesondere was die Speicherung und die Nutzung der geheimdienstli­chen Informationen angeht.