Drei Fragen an Marc Spautz, Parteipräsident und Abgeordneter

Herr Spautz, Sie haben im Parlament von einer heftigen familienpolitischen Attacke gesprochen. Eine scharfe Kritik.

Das ist nur normal. Immerhin will der Staat künftig Familien bevormunden und ihnen sagen, wie sie ihr Leben organisieren sollen. Das ist ein klarer Bruch mitdem, wie es bis dato war. Dieser Bruch hat einen klaren ideologischen Hintergrund. Alex Bodry ließ die Katze aus dem Sack, als er im Parlament das skandinavische Modell als Maß aller Dinge hervorstrich. Nicht die Familien sollen künftig entscheiden, sondern der Staat. Das ist eine klare Ansage.

Also doch ein ideologischer Wandel?

Aber sicher. Unter dem Vorwand, sparen zu müssen, wird mit dem bewährten und breit akzeptierten Modell gebrochen, das den Menschen die Freiheit lässt, in Fragen wie Kinderbetreuung und Familienorganisation für sich selbst zu entscheiden, wie man leben möchte. Bis dato gab es in der Familienpolitik kein staatliches Diktat. Das soll sich ändern. Für unsere Partei ist das nicht tragbar.

Die CSV ist also kategorisch gegen diesen Paradigmenwechsel?

Natürlich. Hinzu kommt, dass die angekündigte „neue“ Familienpolitik eine Unmenge an Fragen aufwirft, die in der Bettel-Erklärung unbeantwortet geblieben sind. Was kosten die neuen Betreuungsstrukturen? Was ist mit den Eltern, die ihre Kinder nicht ab einem Jahr einschulen möchten und deren Kinder die angekündigten Sprachkurse nicht belegen werden? Und überhaupt, wie sollen die Kurse organisiert und ins Schulsystem integriert werden?

Fragen über Fragen, die nicht einmal angesprochen worden sind. Die CSV wird genau diese Fragen stellen und wie bisher für eine Familienpolitik stehen, die dort unterstützt, wo Hilfe notwendig ist und die freie Wahl der Betroffenen respektiert. Übrigens wären wir froh zu wissen, was genau das skandinavische Modell ist, das umgesetzt werden soll.