Goerges Margue, seine Prinzipienstärke und Kompetenzen setzten Maßstäbe

Am 6. Juli verschied im Alter von 84 Jahren Georges Margue. Die CSV verlor mit ihm eine ihrer herausragendsten Persönlichkeiten.

Der international anerkannte Jurist, der u.a. als Lehrbeauftragter für Rechtswissenschaften an der Universität Strassburg tätig war, machte sich vor allem als Verfassungsrechtler einen Namen, wobei er sich jedoch ebenfalls im Straf- und Zivilrecht bestens auskannte.

Den Politiker Georges Margue zeichneten Prinzipienstärke, tiefer Glaube und steter Einsatz für soziale Belange aus. Während seiner langjährigen Zugehörigkeit zum Parlament, dem Georges Margue als CSV-Abgeordneter von 1959 bis 1989 sowie von 1991 bis 1994 angehörte, entwickelte er sich zu einem erfahrenen Volksvertreter. Schwerpunkte seiner parlamentarischen Tätigkeit waren Verfassungsfragen, Reformen des Privatrechts und kommunale Angelegenheiten. Besonders am Herzen lag Georges Margue jedoch auch die Aufwertung des Abgeordnetenhauses. Für ihn kam es darauf an, dass das Parlament die soziale und berufliche Vielfalt der Gesellschaft wiederspiegelt und selbstbewusst seine, ihm vom Wähler aufgetragene Verantwortung wahrnimmt.

Vor allem war Georges Margue jedoch auch ein profilierter CSV-Kommunalpolitiker. Er gehörte während 36 Jahren, von 1951 bis 1987, ununterbrochen dem hauptstädtischen Gemeinderat an. Als Nachfolger von Emile Schaus, der in die Regierung wechselte, war Georges Margue seit 1959 Schöffe. Während dieser Zeit prägte er die Arbeit der Stadtverwaltung besonders im Finanz-, Sozial- und Verkehrsbereich entscheidend mit. Dem Sozialamt der Stadt Luxemburg stand Georges Margue als Präsident während 35 Jahren bis 1995 vor.

Georges Margue, dessen Vater Nicolas Margue bereits hauptstädtisches Gemeinderatsmitglied, Abgeordneter und Minister war, musste während der Okkupation sein Studium abbrechen, bevor der ungebrochene Patriotismus, der die Familie Margue auszeichnete, die Deportation zur Folge hatte. Erst nach der Befreiung konnte Georges Margue sein Studium abschließen und Praktikant bei Me Fernand Loesch werden, um anschließend zügig seine eigene Kanzlei aufzubauen. Georges Margue für den seine Familie stets Vorrang hatte, übte seinen Beruf als Rechtsanwalt bis ins hohe Alter hinein aus.

Georges Margue hat auf der Grundlage seines Wertgefüges, das fest im christlich-sozialen Gedankengut verankert war, Akzente gesetzt. Er hat die Geschicke des Landes, der Stadt Luxemburg und seine Partei, die CSV, mitgeprägt.

Die vielfältigen Spuren, die Georges Margue in der Politik und in der Ausgestaltung des luxemburgischen Rechtswesens hinterlässt, werden sichtbar bleiben. Ebenso wird die Person in Erinnerung bleiben, deren Gradlinigkeit und Kompetenz allseits großen Respekt genoss.

Jean-Louis Schiltz