Ein schweres Erbe namens “Zukunft”

Der beschleunigte technische Wandel, die rasch wachsende industrielle Produktion von Gütern und Bereitstellung von Dienstleistungen sowie der größere materielle Wohlstand gingen einher mit der zunehmenden Nutzung und Verbauung naturnaher Landschaften, mit ausufernden und immer dichter besiedelten Städten sowie mit einem exponentiell steigenden Verbrauch natürlicher Ressourcen und sehr starken lokalen Umweltbelastungen.

Nur dass sich dieser Wandel in den industrialisierten Ländern mit etwa 20% der Weltbevölkerung, vollzog, derweil die restlichen 80% der Menschheit sich nur mit den Brotsamen zufrieden geben mussten.

Und verprassen diese 20% der Menschheit nicht unbekümmert annähernd 80% der fossilen Energieträger und emittieren demzufolge fast die gesamte Menge der Treibhausgase, die die gemeinsame Welt in einem verheerenden Masse belasten?

? Verantwortung gegenüber kommenden Generationen

Und was hinterlässt die heutige Generation ihren Nachkommen? Oder besser formuliert: Was dürfte die heutige Generation ihren Nachkommen hinterlassen? Zwei durchaus berechtigte Fragen, die sich heute immer mehr in unser Alltagsleben einschleichen und auf welche wir keine eindeutigen und schlüssigen Antworten haben. Gab es denn nicht im Jahr 1987 den Brundtland-Report, welcher die Maxime unseres nachhaltigen Handelns festlegte: “Keine Generation darf ihren Nachkommen einen Scherbenhaufen überlassen! ?

Die moderne Gesellschaft in den wohlhabenden Industrieländern lebt eindeutig nicht nachhaltig, vielmehr sind “die Wir-Gefühle gemeinsamer Verantwortung zur Begrenzung von globalen ökologischen Krisen” die Ausnahme. Es heißt: “freie Fahrt dem freien Bürger und dies in allen Bereichen”.

Machen wir uns nichts vor, obwohl durch politische Veränderungen in den letzten Jahrzehnten bereits wesentliche Erleichterungen für den Natur- und Klimaschutz eingetreten sind; wir werden so bald nicht aus der Verantwortung entlassen.

? Das Primat der Politik muss gewahrt bleiben

Den Konferenzen von Toronto, Montreal, Rio, Bonn, Kyoto, Berlin, Lyon und nun Den Haag war die Losung gemeinsam: “Wir haben eindeutig den Auftrag, die Naturressourcen rationell einzusetzen, den globalen CO2-Ausstoss zu reduzieren und die natürlichen Güter nach ethischen Grundprinzipien zu teilen.” Die Suche nach dem zu verantwortbaren Weg zwischen entfesseltem Fortschritt und gebenen Grenzen ist somit eine Aufgabe aller mündigen Bürger.

Dass man gegen die Treibhausemissionen etwas unternehmen muss, und die Energie am Schluss einen korrekten Preis haben soll, soll uns allen bewusst sein. Wir reden von der Internalisierung der externen Kosten. Die Unternehmen haben dies erkannt und haben mittlerweile massiv in Energie- und Umweltmanagementprogramme investiert. Den Gemeinden wird demnächst eine verbesserte Version des PEEC-Programmes vorgelegt werden, in den Klein- und Mittelunternehmen sowie den Haushalten haben rationelle Energieverwendungen Einzug gefunden.

Doch im Verkehr, da schalten viele noch auf stur und lassen keine Verhaltensänderungen erkennen.

Dabei müssten wir doch langsam zur Schlussfolgerung kommen, dass dem motorisierten Individualverkehr Schranken gesetzt werden müssen.

Umdenken ist angesagt

Endlos dieses ausufernde System weitertreiben, bringt uns alle an den Rand der Katastrophe, das System führt unweigerlich zum Zusammenbruch. Andere Länder haben dies erkannt und dementsprechend gehandelt. Es muss doch möglich sein, die Verkehrströme zu kanalisieren und dem Öffentlichen Transport den gewünschten Stellenwert zu geben. Ein radikales Umdenken würde uns allen gut zu Gesicht stehen.

Beweist nicht der jüngste Bericht der internationalen Wissenschaftlergruppe IPCC, dass die von Menschen verursachten Umweltverschmutzungen einen nicht unwesentlichen Beitrag zum Treibhauseffekt leisten? Sollte der Ausstoß der Treibhausgase weltweit nicht sinken, prophezeien viele Experten eine Erderwärmung für die kommenden 100 Jahre mit einen Temperaturanstieg zwischen 1,5 und 6,0°C. Es gibt handfeste Belege für die Verantwortung der Menschen für diese Entwicklung, die Vogelstrauß- Politik muss endlich ein Ende nehmen. Diese Aussage muss uns doch zum Nachdenken anregen und zu ersten Schritten der Umkehr führen.

Das beste Mittel zum Umdenken ist letztendlich der Preis, es muss dem Menschen bewusst werden, dass er Teil der Natur ist und die Natur ein Teil von ihm. Das Klimasystem, in welchem wir leben, ist nicht etwas, bei dem wir beliebig zurückschrauben können. Nein, dieses schaukelt sich wie gezeigt, auf immer höhere gefährliche Werte hoch und niemand erahnt die langfristigen Folgen.

Erste Anzeichen lassen sich ausweisen, doch wir tun so, als ob sich all diese Vorgänge auf einer anderen Erde abspielen würden. Sind wir denn mit Blindheit geschlagen, immerhin geht es doch um unsere Welt sowie derjenigen unserer Kinder und Kindeskinder?

Sicher, die Hurrikane, die in der Karibik und im südwestlichen Indischen Ozean wüteten, stören unseren Alltag nicht, aber demnächst werden auch wir unsere “selfmade” Orkane über Europa erleben, die letzten zehn Jahre haben uns einen Vorgeschmack davon gegeben. Mit Geld kann man wohl die Schäden reparieren, aber die Ursachen ergründen und dementsprechend handeln, kommt uns nicht in den Sinn. Vergessen wir jedoch bei diesen Überlegungen nicht, dass die öffentliche Meinung der Motor ist, der alles antreibt. Die Politiker reagieren darauf, die Wirtschaft und die Industrie reagieren ihrerseits auf das, was die Politiker als Rahmen abstecken.

Es kommt Bewegung in die Klimaszene

Freuen kann man sich jedoch, dass es angesichts dieser eher mutraubenden Lage doch viele Mitmenschen gibt, die sich mit voller Kraft und Ausdauer diesem für das Überleben der Menschheit

wichtigen Thema widmen und sich hier voll einbringen.

Falsch ist es immerhin zu behaupten, dass es nur eine Partei war, die den Umweltgedanken in die Diskussion einbrachte, nein vielmehr, auch in den etablierten Parteien gab es und gibt es umweltbewusste Menschen, die ihren Beitrag in dieser weltbewegenden Thematik miteinbringen, dies aber immer mit einem vernetzten Blick für die Gesamtpolitik.

Sollten wir nicht den politisch Verantwortlichen Respekt zollen, die ab dem 1.Januar 2001 ein Reglement in Kraft setzen, welches die erneuerbaren Energien in einem hohen Masse fördert; im Bereich der Einspeisevergütung für Solarenergie sind wird Weltbeste. Es heißt nun, nur nicht stehen bleiben, sondern im Konzert mit allen Partnern den Weg der nachhaltigen Entwicklung weiterbeschreiten, der Wille ist vorhanden.

Auch die CSV beschäftigt sich schon seit Jahren mit der Ausgestaltung der nachhaltigen Entwicklung unserer Gesellschaft, eine gesonderte Arbeitsgruppe befasst sich mit diesem vernetzten Thema innerhalb der Neugestaltung des Grundsatzprogramms. Die Interdependenzen zwischen der Wirtschaft, dem Umweltgedanken, dem sozialen Miteinander sowie der Technik aufzeigen, stellt das Hauptanliegen innerhalb dieser Arbeitsgruppe dar.

Hohe Anforderungen in bezug auf Dialogfähigkeit und Kompromissbereitschaft werden an die Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft gestellt. Der Weg der nachhaltigen Entwicklung kann indes nur mit Erfolg beschritten werden, wenn es uns gelingt, eine Politik der mutigen Schritte einzuleiten, auf die CSV ist hier Verlass, sie macht mit.

Marcel Oberweis